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Der Tod in Kunst und Wissenschaft

Talk im Studio, Theater St. Gallen, 25.01.2024

Rund um die Aufführung Gott von Ferdinand von Schirach veranstaltet das Theater eine Talkreihe. Rolf Bossart moderierte die Diskussionsrunde zwischen mir und der Professorin für französische Kulturwissenschaften und Medical Humanities, Anna Elsner.

Fokus des Gespächs waren die Forschungen von Anna Elsner und mein Projekt RUND UM sowie um uns herum beobachtbare gesellschaftliche Phänomene und gestalterische Beispiele. Unter anderem beeindruckte mich das Beispiel des Films «Plan 75», bei dem die Regierung Menschen ab 75 kostenlose Sterbehilfe anbietet. Auch das Stück Gott wurde angesprochen. In meinen Augen bleibt auch nach dem Stück die Ausganglage für die Entscheidung in der Schwebe. Ich kann alle Positionen und Meinungsvertreter nachvollziehen. Nach meiner persönlichen Ansicht, bleibt der Sterbewunsch die alleinige Entscheidung der Protagonistin Frau Gärtner. In der heutigen, liberalen Schweiz, ist die Selbstbestimmung ein wichtiger Wert. Wir sollten aber nicht vergessen, dass Selbstbestimmung nicht nur Freiheit bedeutet. Es heisst auch, Verantwortung für das eigene Tun und die daraus resultierenden Konsequenzen zu übernehmen.

Eine Frage aus dem Publikum lautete, was man tun könne, um das Thema Tod zu enttabisieren. Ich glaube, generell die Erhöhung der Sichtbarkeit und die Präsenz fördert, dass wir den Umgang mit dem Tod wieder neu erlernen. Verschiedene Projekte kultureller Art (wie z.B. das Hallo Tod Festival), neue, innovative Produkte und vor allem offene Gespäche sind gute Mittel auf dem Weg dazu.

Herzlichen Dank an die Organisatoren und ans Publikum. Es war wunderbar, euch von RUND UM erzählen zu dürfen. Und die persönlichen Gespräche im Nachgang haben mich wieder sehr berührt. Im Vergleich zu meiner kommerziellen Arbeit als Grafikerin im Bereich Werbung, ist die Arbeit an RUND UM viel wahrhaftiger. Es ist so toll, mit meiner kreativen Arbeit den Menschen einen echten Mehrwert im Leben zu bieten. Das spüre ich immer wieder aufs Neue und entfach eine ganz andere Motivation.

Selina Fässler